»Globale Risiken konfrontieren mit den scheinbar fernen Anderen.«
Ulrich Beck

Nachhaltigkeit ist in erster Linie eine Frage ethischer Haltung, erst dann eine Frage technischer oder sozialer Kompetenz.
Wir müssen nämlich erst einmal realisieren, dass es sich um eine Frage von »Richtig oder Falsch« bzw. »Gut oder Böse«handelt.
Genau dieses Problem spricht Fritjof Capra an: «Die Krise, in der wir uns befinden, ist zuallererst eine Wahrnehmungskrise.»
Unsere ethische Haltung zu Mitmensch und Mitwelt - auch der zukünftigen - bestimmt die Nachhaltigkeit unserer Handlungen. Menschliche Macht, die Welt zu verändern, wird allzu leicht und allzu oft zur Gefahr für Zukunft und Mitwelt statt zu deren Segen.
Wir müssen verstehen lernen, dass wir betroffener Teil dieser Zukunft und Mitwelt sind, nicht deren externe Beherrscher.
Besonders großen Einfluss auf dieses Problemfeld hat unsere heutige Form des Wirtschaftens, die geprägt ist von Wachstumszielen, Konsumorientierung, Gewinnstreben, Materialverbrauch und zunehmender, sich verfestigender Spaltung in Arm und Reich. Hohe Bedeutung kommt also unserer Fähigkeit zu, Wirtschaft mit Ethik zu verbinden, »richtig, weil gut« zu handeln und »falsch, also böse« zunehmend klar und eher zu erkennen und dann entschlossen abzuwählen.

«Sie müssen sich schon entscheiden!» soll Karl Kraus zu einem seiner Studenten gesagt haben, als dieser ihm eröffnete, Wirtschaftsethik studieren zu wollen. Auch ich habe fest an die Wirtschaftsethik geglaubt. Aus heutiger Sicht aber bin ich mehr bei Karl Kraus. Leider! Ethik verändert ihren Charakter nicht, ganz gleich mit welchem Bindestrich man sie versieht oder auf welchem Gebiet man sie anwendet. Man kann und darf sie nicht zurecht biegen wollen, damit sie der Wirtschaft dient.
Nachhaltigkeit ist Angelegenheit weiser Selbstbeschränkung, des Erkennens der Werte und Rechte des Nächsten und der Bedeutung aller Natur - und somit also in hohem Maße eine Frage der Ethik.
Während meiner Zeit als Manager habe ich den Fall des eisernen Vorhangs persönlich auf zweierlei Art empfunden: Als eine Art Umkehrpunkt und gleichzeitig als Sündenfall. Dass er gefallen ist, ist ohne Einschränkung gut, dass wir aber meinten, der Kapitalismus habe sich gegenüber dem Kommunismus als die bessere Lebensform durchgesetzt, war falsch wie überheblich.
Oft muss ich in diesem Zusammenhang daran denken, dass laut Einschätzung des römischen Geschichtsschreibers Tacitus, der Untergang des römischen Imperiums seine Wurzeln hatte in der Vernichtung des ewigen Widersachers Karthago.
Besagte Überheblichkeit dauert aber in unserem aktuellen Fall bis heute an und hielt zum Schaden von Nachhaltigkeit und Ethik siegreichen Einzug ins Denken der meisten Konzerne (Schon vom Dieselskandal gehört?).
Und nicht nur dort: Auch die Politik und wir alle sollten weniger häufig selbstzentriert und egoistisch handeln.
Leider ist Umkehren meist wesentlich schwieriger als Innehalten, denn wer innehält, hat sich noch nicht völlig verlaufen…

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Bedeutung von Nachhaltigkeit

Was steht auf der politischen Agenda?
Häufig wird der Begriff »Nachhaltigkeit« verwendet für »die Welt da draußen«.
Ob man beispielsweise den Wald abholzt, um mit höchster Priorität Schiffe zu bauen zur Sicherung der eigenen Küsten oder um gar die Welt zu beherrschen durch Handel und kriegerische Handlungen.
Oder ob man sich mehr Zeit lässt, weil man den Wald im Takt des Abholzens wieder »nachhaltig« aufforsten möchte.

Das zweite Konzep...Weiterlesen
Häufig wird der Begriff »Nachhaltigkeit« verwendet für »die Welt da draußen«.
Ob man beispielsweise den Wald abholzt, um mit höchster Priorität Schiffe zu bauen zur Sicherung der eigenen Küsten oder um gar die Welt zu beherrschen durch Handel und kriegerische Handlungen.
Oder ob man sich mehr Zeit lässt, weil man den Wald im Takt des Abholzens wieder »nachhaltig« aufforsten möchte.

Das zweite Konzept beruht bereits auf der Einsicht, dass die Natur sich verändert durch die Eingriffe des Menschen und dass diese Änderungen auf uns zurückwirken in einer Form, die nachteilig sein kann. Noch sind wir weit entfernt von einer Erkenntnis, dass wir die Welt um uns herum nicht als Objekt sehen und behandeln sollten; schließlich sind wir Teil von ihr. Jagd auf Tiere oder nach Bodenschätzen hat Grenzen. Grenzen müssen wir daher auch unserer Lust und unserer Gier setzen. Teil dieser Welt sind auch unsere Mitmenschen, und natürlich müssen wir unser Verhältnis zu ihnen ebenfalls verträglich, also nachhaltig gestalten; Friede ist besser als Streit oder gar Krieg. Nachhaltig ist Friede mit unserer gesamten Mitwelt.
So gesehen ist Nachhaltigkeit identisch mit der höchsten politischen Aufgabe und steht somit ganz oben auf der Agenda.

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Der Mensch und das Meer

Über Kreisläufe und Gleichgewichte
Wenn alles mit allem zusammenhängt, fällt es schwer, sich einen erklärenden Kreislauf für alle Abläufe vorstellen zu können. Der vollendete Kreislauf wäre allenfalls der Sonderfall für ein dynamisches, aber stabiles Gleichgewicht (ohne Austausch mit der Umgebung).
 
Wohl aber lässt sich denken (und wissenschaftlich begründen), dass sich viele miteinander rückgekoppelte, veränderliche Gleichgewic
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Wenn alles mit allem zusammenhängt, fällt es schwer, sich einen erklärenden Kreislauf für alle Abläufe vorstellen zu können. Der vollendete Kreislauf wäre allenfalls der Sonderfall für ein dynamisches, aber stabiles Gleichgewicht (ohne Austausch mit der Umgebung).
 
Wohl aber lässt sich denken (und wissenschaftlich begründen), dass sich viele miteinander rückgekoppelte, veränderliche Gleichgewichte bilden. Der Mensch und sein Wirtschaften verändern dazu immer kräftiger die Variablen (und fügen neue hinzu!), die auf die Erdgleichgewichte einwirken. Mir ist dazu noch eine einleuchtende, auf unser Thema gut passende Allegorie aus der Natur(wissenschaft) eingefallen: Das Meer.
 
Neben lokalen Effekten wie Verschmutzung, Überfischung und Überdüngung gibt es drei wesentliche und ineinandergreifende globale Effekte: Erwärmung, Sauerstoffgehalt und Kohlendioxid-Aufnahme.
 Das CO2 der natürlichen Atmosphäre hat zunächst Leben auf der Erde überhaupt erst ermöglicht (Einfangen der Sonnenwärme, Baustein der Natur). In der Zwischenzeit erhöht der Mensch durch seine Tätigkeit den CO2-Gehalt merkbar und damit diesen Wärmeeffekt; Gleichgewichte ändern sich, die Kreislaufmechanismen bleiben zunächst dieselben.
 
Das Meer nimmt 92% der vom Menschen erzeugten Wärme auf. Aus der für uns zunächst erfreulichen Hilfe durch diese Senke folgt aber auch, dass das Meer seine Fähigkeit zur Sauerstoffaufnahme samt resultierendem Sauerstoffgehalt reduziert und sich stärker als bisher in Schichten formiert. Die Meereserwärmung behindert so die Durchmischung mit der Tiefsee und bedroht die Korallen, indirekt aber alle Fische, insbesondere die großen, die ohne Sauerstoff nicht überleben können. 
Etwa 27% des vom Menschen erzeugten CO2-Gehaltes puffert das Meer bisher durch Aufnahme aus der Atmosphäre ebenfalls ab. Diese zusätzliche Aufnahme führt nach und nach zu einer Übersäuerung des Meeres (beeinflusst u.a. Korallen, aber im Grunde alle biologischen Gleichgewichte!). Legt man globale und lokale Effekte übereinander erhält man die heute registrierte gewaltige Bedrohung des Biotops Erde allein schon aus der Perspektive »Meer«.
 
 

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Unternehmensreporting

CSR, GRI und Co.
14.06.2018

Während meines Berufslebens, mehr aber noch in der Zeit danach, habe ich mich intensiv beschäftig mit Aspekten der »Sozialen Unternehmensverantwortung«: Mit »Corporate Social Responsibility« (CSR), Business Ethics, DIN-ISO 26000, Global Reporting Initiative (GRI) oder dem Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE).
In den 80er Jahren waren noch glaubwürdige Anstrengungen zu erkennnen, neben der unbedin

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Während meines Berufslebens, mehr aber noch in der Zeit danach, habe ich mich intensiv beschäftig mit Aspekten der »Sozialen Unternehmensverantwortung«: Mit »Corporate Social Responsibility« (CSR), Business Ethics, DIN-ISO 26000, Global Reporting Initiative (GRI) oder dem Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE).
In den 80er Jahren waren noch glaubwürdige Anstrengungen zu erkennnen, neben der unbedingten Gewinnorientierung nach Art der Chicagoer Schule durchaus vernünftigen Geschäftszweck auch in sozialer Verantwortlichkeit der Unternehmen zu sehen, entsprechende Geschäftsprogramme zu verfolgen und die Unternehmen als »Corporate Citizen« zu etablieren.
Als dann aber die großen Wirtschaftprüfungsfirmen (The BIG 5: Arthur Andersen, Deloitte, Ernst & Young, KPMG, PwC zunehmend wieder gleichzeitig Unternehmensberatung betreiben durften und es auch zunehmend taten, gab es zu Beginn der 2000er Jahre große Verwerfungen. Große Betrügereien führten zu großen Firmenpleiten und Arthur Andersen verlor seine Stellung als Wirtschaftsprüfer (ENRON-Pleite -s. den Film »The Smartes Guys in the Room«). 
Außer den Maßnahmen als Folge des ENRON-Falles  hat sich aber aber sonst nichts geändert. Das Vertrauen in die Wirtschaft und die Fähigkeit der Politik, diese zu bändigen, ist seitdem nachhaltig zerrüttet, der »Corporate Citizen« ist mit Hilfe der Politik zum Feudalherren mutiert, und immer neue Skandale mit dem Dieselskandal als deutschem Beispiel machen dies zu einem sich bisher eher verfestigenden Dauerzustand.

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Unternehmensethik

Nachhaltigkeitsziele - Ernsthafte Firmenziele?
Sind Nachhaltigkeitsziele und Unternehmensziele überhaupt vereinbar, kongruent und konform mit der Firmenstrategie? Oder sind sie doch am Ende nur leere Versprechen und Image-Kampagnen? Das Wort hat der Kunde und Verbraucher aus der Zivilbevölkerung; aber der muss auch genau hinschauen und andere Ziele verfolgen als puren Konsum. Nachstehend die Einladung zu einer solchen Veranstaltung, wo die Fir...Weiterlesen
Sind Nachhaltigkeitsziele und Unternehmensziele überhaupt vereinbar, kongruent und konform mit der Firmenstrategie? Oder sind sie doch am Ende nur leere Versprechen und Image-Kampagnen? Das Wort hat der Kunde und Verbraucher aus der Zivilbevölkerung; aber der muss auch genau hinschauen und andere Ziele verfolgen als puren Konsum. Nachstehend die Einladung zu einer solchen Veranstaltung, wo die Firmen wohl eher unter sich sind, sich gegenseitig wachsam beäugen, ob der Konkurrent verkaufswirksam punkten will und wo vielleicht der eine oder andere aus der kritischen NGO-Welt zuschaut - durchaus nicht ausschließlich nur mit einer Nachhaltigkeitsagenda unter dem Arm. Auch hier muss man nämlich genau hinschauen.

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Neue Formen des Wirtschaftens

Nachhaltigkeit, Postwachstum
Seine Wurzeln hat Nachhaltigkeit in der deutschen Forstwirtschaft und der Absicht, nicht mehr Bäume zu schlagen, als durch Wiederaufforstung nachwachsen (Hans Carl von Carlowitz (17.Jahrhundert). Namentlich der Schiffsbau kostete viele Wälder das Leben, wie namentlich in England zu sehen ist.
Aber erst seit den den 80/90er Jahren des vorigen Jahrhunderts erlebte der Begriff sein »Coming out« und wi...Weiterlesen
Seine Wurzeln hat Nachhaltigkeit in der deutschen Forstwirtschaft und der Absicht, nicht mehr Bäume zu schlagen, als durch Wiederaufforstung nachwachsen (Hans Carl von Carlowitz (17.Jahrhundert). Namentlich der Schiffsbau kostete viele Wälder das Leben, wie namentlich in England zu sehen ist.
Aber erst seit den den 80/90er Jahren des vorigen Jahrhunderts erlebte der Begriff sein »Coming out« und wird heute ergänzt durch Begriffe wie »Decroissance« (Latouche), nachhaltiger Konsum, Postwachstum oder DeGrowth. Es hat sich auch eine entsprechende wissenschaftliche Gemeinde gebildet: »R & D« (Research & Degrowth).

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Nachhaltigkeit

Arbeit und Nachhaltigkeit
17.06.2018
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Weckruf für Zivilgesellschaft

Mut zur Nachhaltigkeit
20.06.2018
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Welt in der Krise

Können wir nicht langfristig denken, geschweige denn handeln?
Die obige Frage leitet den interessanten Artikel ein, der auf dringende Probleme für die dauerhafte Lebensfähigkeit unseres Planeten hinweist. Ohne dieser Dringlichkeit auch nur das Geringste absprechen zu wollen, möchte ich dennoch behaupten, dass weise Menschen schon seit langem das Langfristige im Auge hatten und nach im strebten.
Was ist Gerechtigkeit, woher kommen die Kardinaltugenden, worauf ...Weiterlesen
Die obige Frage leitet den interessanten Artikel ein, der auf dringende Probleme für die dauerhafte Lebensfähigkeit unseres Planeten hinweist. Ohne dieser Dringlichkeit auch nur das Geringste absprechen zu wollen, möchte ich dennoch behaupten, dass weise Menschen schon seit langem das Langfristige im Auge hatten und nach im strebten.
Was ist Gerechtigkeit, woher kommen die Kardinaltugenden, worauf kommt es im Leben und Zusammenleben wirklich an? Wer den vielen guten Beispielen aus der Geschichte der Menschheit folgt, findet Anleitungen und Konzepte genug und schießt keine Raketen in trockene Moore, übt Raubbau an Natur und Mitwelt oder spaltet arm und reich.

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Perspektiven und Abwägung des Rechts

Beispiel »Hambacher Forst«

Perspektiven des Rechts am Beispiel »Hambacher Forst«
Recht ist nicht in Stein gehauen; Recht entwickelt sich und ist eine Frage richtiger Abwägung
(Hajo Gscheidmeyer – Bremen, 14.September 2018)

Die dialogische Natur von Recht kam besonders stark zum Ausdruck nach den unruhigen Zeiten des Nationalsozialismus: Vor dem Hintergrund der Geschichte wurde deutlich, dass fundamentaler Rechtspositivismus

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Perspektiven des Rechts am Beispiel »Hambacher Forst«
Recht ist nicht in Stein gehauen; Recht entwickelt sich und ist eine Frage richtiger Abwägung
(Hajo Gscheidmeyer – Bremen, 14.September 2018)

Die dialogische Natur von Recht kam besonders stark zum Ausdruck nach den unruhigen Zeiten des Nationalsozialismus: Vor dem Hintergrund der Geschichte wurde deutlich, dass fundamentaler Rechtspositivismus zum wiederholten Male in Erklärungsnot geraten war. Einem jüdischen Bürger war aufgrund der Rassengesetze seine Staatsangehörigkeit aberkannt worden. Seine erfolgreiche Klage nach dem Krieg vor dem Bundesverfassungsgericht führte zur Wiedereinsetzung seiner Rechte «so als hätte er sie nie verloren». Zur Erläuterung sagte Richter Udo di Fabio:
«Geschriebenes Recht kann Unrecht sein.»

Das aktuelle Geschehen am Hambacher Forst wirft ähnliche Fragen auf. Protestaktionen gegen die drohende Rodung des Waldes, damit der RWE-Konzern an die darunter liegenden Braunkohlevorkommen gelangen kann, hatten sich bis zum Bau und Bewohnen von etlichen Baumhäusern entwickelt, die nun mit Polizeigewalt geräumt werden sollen. Dazu war extra ein Gesetz geändert worden, das jetzt in der neuen Form festlegt, dass Häuser ohne Verbindung zum Boden illegal sind.

Was dieses positivistische Gesetz aber verschweigt und verdeckt, sind die tieferen Motive des Protests. In den Pariser Klimazielen und »Sustainable Development Goals« (SDG’s) ist verbindlich auch für die einzelnen Länder festgelegt, dass die globale CO2-Entwicklung zu begrenzen sei. Wie andere Länder hinkt auch Deutschland der Erreichung dieser Ziele deutlich hinterher mit einer nach Meinung maßgeblicher Forscher irreversiblen Klimakatastrophe als möglicher Folge. Zudem wird Wiederaufforstung als ein wichtiges zusätzliches Mittel angesehen, mehr CO2in Biomasse zu binden und so einen positiven und zudem nachhaltigen Beitrag zur Erreichung der globalen Ziele zu erreichen.
Die Situation in Hambach verstößt insofern gleich dreifach gegen diese Ziele:
(A) Rodung statt Aufforstung
(B) Statt Kohleausstieg Aktivierung eines weiteren Kohleabbaus  - jetzt statt in ferner Zukunft
(C) Gerade der Braunkohletagebau gilt als besonders klimaschädlich

Ob der Protest insofern nicht sogar höheres Recht vertritt als ein Verwaltungsakt zur Durchsetzung privatwirtschaftlicher Interessen, wäre abzuwägen. Gerade deshalb gibt es eine »Leges-Hierarchie«, in welcher  eine rechtsstaatliche Verfassung solche Zielkonflikte aus übergeordnetem Blickwinkel heraus klären helfen könnte. Der Übergang des Rechts der Verfassungsgebung auf die Bürger kennzeichnet das Ende des Absolutismus und den Beginn demokratischer Rechtsstaaten. Wichtig wäre dabei, dass diese Verfassung eine vereinbarte Lebensüberzeugung der Bürger*Innen widerspiegelt.
Der wiederkehrende Gang zur Wahlurne ist diesem wirklich fundamentalen Bürgerrecht gegenüber deutlich nachgeordnet.  
Die eigentliche Aufgabe und das wesentliche Recht der Bürger in einem demokratischen Rechtsstaat ist es ja gerade, den jeweiligen Rechtsrahmen dieser Verfassung zu durchdenken und gemeinsam festzulegen. Auf die seit bald 70 Jahren bisher nach wie vor fehlende Durchführungsbestimmung zur Umsetzung von Art.146 GG ist hier daher nachdrücklich hinzuweisen und ihre baldige Vorlage dringend anzumahnen und einzufordern.

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Finanzwelt IV

Misst das Brutto-Inlandsprodukt Lebensqualität?
2008 setzte der französische Präsident und europäische Ratspräsident Nicolas Sarkozy eine auch nach heutigen Maßstäben äußerst hochrangige Kommision ein, weil er mit der bisherigen Form des Wirtschaftens unzufrieden war, und bat die Ökonomie-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz (Präsident) und Amartya Sen (Berater) sowie seinen Landsmann Jean Paul Fitoussi (Kordinator) um die gemeinsame Leitung der Ar...Weiterlesen
2008 setzte der französische Präsident und europäische Ratspräsident Nicolas Sarkozy eine auch nach heutigen Maßstäben äußerst hochrangige Kommision ein, weil er mit der bisherigen Form des Wirtschaftens unzufrieden war, und bat die Ökonomie-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz (Präsident) und Amartya Sen (Berater) sowie seinen Landsmann Jean Paul Fitoussi (Kordinator) um die gemeinsame Leitung der Arbeitsgruppe.
Beigefügt ist der Abschlussbericht der Kommission, der bestätigt, dass die dominierende Maßzahl in wirtschaftlichen Zusammenhängen, das Brutto-Inlandsprodukt (BIP, bzw. GDP = Gross Domestic Product) völlig ungeeignet ist, das Wohlergehen der Menschen zu erfassen, da es nur die monetären Werte misst und den wahren sozialen Fortschritt oder Zustand vernachlässigt. Wichtig sei es, die Zahlen und Beschreibungen so zu verknüpfen, dass so etwas Vages wie das Bruttosozialglück erfasst werden könnte. Nachstehend der Bericht der Kommission, deren Arbeit in Europa nie ernsthaft diskutiert worden ist, obwohl man hätte erwarten dürfen, dass die jüngste Wirtschaftskrise die Diskussionen eigentlich noch stärker entzündet hätte. Wer nur hat dies in der Versenkung verschwinden lassen? Die Entscheider scheinen sich in dieser Absicht jedenfalls einig gewesen zu sein;
befördert wurde dies noch durch das wahlbedingte Ausscheiden von Nicholas Sarkozy aus der politischen Schaltzentrale im Jahre 2012.
 
Hier zeigt sich die Kurzsichtigkeit und Selbstzentriertheit heutiger Form von Politik:
Natürlich übernimmt man nicht Ergebnisse vom Vorgänger und Gegner, schon gar nicht, wenn sie lobenswert und zukunftsorientiert sind.
Aber niemand hindert uns Bürger*Innen daran,
ein solches »Verschwinden« nicht zu dulden, den Fortbestand wichtiger Resultate zu sichern und deren Umsetzung einzufordern.

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