Auf dieser Seite soll Kurzlebiges mit Bleibendem verbunden werden; ewig Wahres ist immer aktuell!
Eine Übersicht über für mich grundlegende Literatur soll an dieser Stelle ergänzt werden durch zeitaktuelle Artikel und Meldungen, um so die gewählte Themensetzung für CONCRETIO zu unterfüttern und zu erläutern.
Ich erinnere hier an meinen Großvater und seine Geschichte auf der Startseite vom Abiturenten: »Ich würde Bücher kaufen«.
Zu würdigen sind in diesem Zusammenhang auch viele Freunde und Initiativen, die durch wertvolle Beiträge und lebendige Diskurse hohen Anteil am aufgezeigten Gedankengebäude haben, nicht zuletzt aber auch meine Lehrer*innen an Volkschule, Gymnasium oder Hochschule und manche meiner Chefs, die unabhängig von ihren jeweiligen persönlichen Methoden authentisch versuchten, mich als Person zu fordern und zu fördern. Oft entsteht wirklich Neues erst im Gespräch.
Anbei der neue Newsletter von »Abrüsten statt Aufrüsten« mit Informationen zu bundesweiten Veranstaltungen vom 1.-4-November.
Perspektiven des Rechts am Beispiel »Hambacher Forst«
Recht ist nicht in Stein gehauen; Recht entwickelt sich und ist eine Frage richtiger Abwägung
(Hajo Gscheidmeyer – Bremen, 14.September 2018)
Die dialogische Natur von Recht kam besonders stark zum Ausdruck nach den unruhigen Zeiten des Nationalsozialismus: Vor dem Hintergrund der Geschichte wurde deutlich, dass fundamentaler Rechtspositivismus
...WeiterlesenPerspektiven des Rechts am Beispiel »Hambacher Forst«
Recht ist nicht in Stein gehauen; Recht entwickelt sich und ist eine Frage richtiger Abwägung
(Hajo Gscheidmeyer – Bremen, 14.September 2018)
Die dialogische Natur von Recht kam besonders stark zum Ausdruck nach den unruhigen Zeiten des Nationalsozialismus: Vor dem Hintergrund der Geschichte wurde deutlich, dass fundamentaler Rechtspositivismus zum wiederholten Male in Erklärungsnot geraten war. Einem jüdischen Bürger war aufgrund der Rassengesetze seine Staatsangehörigkeit aberkannt worden. Seine erfolgreiche Klage nach dem Krieg vor dem Bundesverfassungsgericht führte zur Wiedereinsetzung seiner Rechte «so als hätte er sie nie verloren». Zur Erläuterung sagte Richter Udo di Fabio:
«Geschriebenes Recht kann Unrecht sein.»
Das aktuelle Geschehen am Hambacher Forst wirft ähnliche Fragen auf. Protestaktionen gegen die drohende Rodung des Waldes, damit der RWE-Konzern an die darunter liegenden Braunkohlevorkommen gelangen kann, hatten sich bis zum Bau und Bewohnen von etlichen Baumhäusern entwickelt, die nun mit Polizeigewalt geräumt werden sollen. Dazu war extra ein Gesetz geändert worden, das jetzt in der neuen Form festlegt, dass Häuser ohne Verbindung zum Boden illegal sind.
Was dieses positivistische Gesetz aber verschweigt und verdeckt, sind die tieferen Motive des Protests. In den Pariser Klimazielen und »Sustainable Development Goals« (SDG’s) ist verbindlich auch für die einzelnen Länder festgelegt, dass die globale CO2-Entwicklung zu begrenzen sei. Wie andere Länder hinkt auch Deutschland der Erreichung dieser Ziele deutlich hinterher mit einer nach Meinung maßgeblicher Forscher irreversiblen Klimakatastrophe als möglicher Folge. Zudem wird Wiederaufforstung als ein wichtiges zusätzliches Mittel angesehen, mehr CO2in Biomasse zu binden und so einen positiven und zudem nachhaltigen Beitrag zur Erreichung der globalen Ziele zu erreichen.
Die Situation in Hambach verstößt insofern gleich dreifach gegen diese Ziele:
(A) Rodung statt Aufforstung
(B) Statt Kohleausstieg Aktivierung eines weiteren Kohleabbaus - jetzt statt in ferner Zukunft
(C) Gerade der Braunkohletagebau gilt als besonders klimaschädlich
Ob der Protest insofern nicht sogar höheres Recht vertritt als ein Verwaltungsakt zur Durchsetzung privatwirtschaftlicher Interessen, wäre abzuwägen. Gerade deshalb gibt es eine »Leges-Hierarchie«, in welcher eine rechtsstaatliche Verfassung solche Zielkonflikte aus übergeordnetem Blickwinkel heraus klären helfen könnte. Der Übergang des Rechts der Verfassungsgebung auf die Bürger kennzeichnet das Ende des Absolutismus und den Beginn demokratischer Rechtsstaaten. Wichtig wäre dabei, dass diese Verfassung eine vereinbarte Lebensüberzeugung der Bürger*Innen widerspiegelt.
Der wiederkehrende Gang zur Wahlurne ist diesem wirklich fundamentalen Bürgerrecht gegenüber deutlich nachgeordnet.
Die eigentliche Aufgabe und das wesentliche Recht der Bürger in einem demokratischen Rechtsstaat ist es ja gerade, den jeweiligen Rechtsrahmen dieser Verfassung zu durchdenken und gemeinsam festzulegen. Auf die seit bald 70 Jahren bisher nach wie vor fehlende Durchführungsbestimmung zur Umsetzung von Art.146 GG ist hier daher nachdrücklich hinzuweisen und ihre baldige Vorlage dringend anzumahnen und einzufordern.
Der Soziologe Bernd Hamm orientiert sich an dem, was er zu sehen meint: Die Herrschaft von Mächtigen, einer herrschenden Klasse; Demokratie ist nichts als Kulisse im Welttheater....Weiterlesen
Der Soziologe Bernd Hamm orientiert sich an dem, was er zu sehen meint: Die Herrschaft von Mächtigen, einer herrschenden Klasse; Demokratie ist nichts als Kulisse im Welttheater.